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Alles
"gleich" geblieben? Als 1789 die französische Revolution ausbrach,
engagierten sich meine Geschlechtsgenossinnen in den entstehenden Frauenclubs,
besuchten Sitzungen der revolutionären Jakobiner und verfassten
Flugschriften. Wie viele Französinnen hatten sie die Hoffnung, dass durch
die Revolution auch Frauen in Genuss der vollen Bürgerrechte kommen
könnten.
Die Hoffnung täuschte. Weder die Erklärung der
Menschen und Bürgerrechte, noch die neue französische Verfassung
sahen Gleichberechtigung und Wahlrecht für Frauen vor. Liberte, Egalite,
Fraternite galt nicht für sie.
Aus Protest veröffentlichte
Olympe de Gouges ihre Erklärung:
"Die Frau ist frei geboren und
bleibt dem Manne ebenbürtig in allen Rechten." Olympe de Gouges
forderte die völlige Gleichberichtigung der Frauen, das aktive und passive
Wahlrecht, Chancengleichheit in der Bildung und Zugang zu öffentlichen
Ämtern.
Weil Olympe in einem Theaterstück eine
Volksabstimmung über die Regierungsform verlangte, wurde sie 1793 der
Konterrevolution angeklagt und starb auf der Guillotine.
Quer durch die
Zeiten mussten Frauen um ihre Rechte streiten und auch jetzt 215 Jahre
später hat sich daran nichts geändert. Themen wie ungleicher Lohn
für gleiche Arbeit sind keine Szenarien aus der dritten Welt, sie sind
Realität in Deutschland. Es gibt auch weiterhin eine
geschlechtsspezifische Verteilung von Macht und Einfluss.
Chancengleichheit? Eine Utopie? Natürlich können wir
die Situation nicht von heute auf Morgen verändern, doch wir sind alle
dazu aufgerufen im Kleinen zu beginnen. Das fängt innerhalb der Familien
an und geht mit politischen Maßnahmen weiter.
Kommunal
könnte dies heißen: Bezahlbare Mieten, Mindestlohn und
Gleichstellung als Vorbild, Förderung betrieblicher Kindergärten,
ausreichend Kindertagesstätten und Ganztagesschulen und die
Einführung des "Gender Mainstreaming" in der Frauenförderung.
Letztendlich liegt es aber auch an uns Frauen selbst, endlich den
Mut zu finden die Küchen zu verlassen, sich zu organisieren und für
unsere Rechte demonstrativ und unüberhörbar einzutreten. Fast
täglich bietet das Thema Ungleichbehandlung in Frauenkreisen
Gesprächstoff, fast täglich regen wir uns darüber auf, Familie
und Beruf als ständige Herausforderung nehmen zu müssen, während
die Rolle als Hauptverdiener, Männer von sämtlichen anderen Pflichten
entbindet.
Doch wenn wir diese Probleme nicht öffentlich machen,
wenn wir nicht den Mut und das Selbstbewusstsein finden für unsere Rechte
auch auf der Strasse ein zu stehen, dann werden Frauen wie Olympe noch
öfter ihren Kopf erfolglos für Gerechtigkeit und Chancengleichheit
hinhalten müssen. |